Wie Kinder in Dresden das Insektenreich erleben können (2024)

Feuilleton

Aus der ganzen Welt kamen wieder Kunstschaffende nach Dresden und landen unter dem Titel „Planet Utopia“ zur dritten Kinderbiennale ein.

VonSophie Handl

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Wie können wir die Welt, in der wir leben, zu einem besseren Ort machen? Und wie wollen wir sie in Zukunft gestalten? Diese Fragen bewegen uns, vor allem in Krisenzeiten. Besonders betroffen von dem Thema Zukunft sind Kinder und Jugendliche. Sie sind es, für die Erwachsene eine Zukunft schaffen. Unter dem Titel „Planet Utopia“ setzt sich die Kinderbiennale ab Samstag damit auseinander.

Auch die dritte Ausgabe haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Zusammenarbeit mit der National Gallery Singapore organisiert. Die Kinderbiennale richtet sich besonders an die jüngsten Museumsbesucher. Gestaltet wurden die Räume und Installationen von Kunstschaffenden auf der ganzen Welt.

Plastik stammt aus Öl und von Dinosauriern

Die meisten Werke sind sogar eigens für die Biennale entstanden. In zehn Räumen warten auf Besuchende vielseitige Installationen, von einer Mitmach-Recycling-Station bis zum Riesen-Memory-Spiel aus Molekülen und Symbolen aus dem Maya-Codex. „Alle Räume haben einen eigenen Charakter“, sagt Anna Aulich, Kuratorin der Ausstellung.

  • Der Blick wird bei der Kinderbiennale aber nicht nur auf die Zukunft gerichtet. Die Frage, was wir jetzt verändern müssen, um uns der Utopie nähern zu können, begleitet die Besuchenden durch alle Räume. George Nuku gestaltete gleich zwei davon, die sich unter anderem mit dem kulturellen Erbe seiner Vorfahren, der Maori, beschäftigen. In „Bottled Ocean“ sind eindrucksvolle, plastikmutiere Meerestiere zu sehen. Dabei arbeitet der neuseeländische Künstler primär mit Plastikflaschen und deren Deckel. „Plastik stammt aus Öl und von Dinosauriern. Es gehört zu den älteste und jüngsten Materialien zugleich“, erzählt er zu seiner Materialwahl. In dieser Installation können außerdem echte Meerestiere aus der naturhistorischen Sammlung des Senckenberg Museum betrachtet werden.

Mit Kindern für Kinder

Besonders wichtig war der Kuratorin und dem Team hinter der Kinderbiennale, eng mit ihrer Zielgruppe zusammenzuarbeiten. Deshalb konnten 130 Kinder im Rahmen von Schulkooperationen mit vier Grundschulen aus Dresden die Biennale mitentwickeln. Von Anfang an waren sie bei der Konzeption dabei und konnten dabei ihre Perspektive auf das Thema Utopie einbringen.

Die Bereiche, die die Kinder als zentral für eine bessere Zukunft herausgearbeitet haben, sind vielfältig. Einerseits waren für die Schulkinder Nachhaltigkeit, globale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Frieden wichtig, andererseits ergab die Zusammenarbeit auch, dass es für die Kinder in der perfekten Welt Freude, Toleranz, Empathie und Gemeinschaft gibt. Sie möchten eine positive Zukunft für alle schaffen. Auf Basis dieser Ergebnisse kuratierte Anna Aulich dann die Ausstellungsstücke.

"Es hat Spaß gemacht, die Insekten auszusuchen"

Sie wurden nicht nur in den Prozess der Konzeption miteinbezogen, sondern hatten auch an kreativen Teilen der Ausstellung teil. Im dritten Raum wartet auf die Gäste das „Insektenreich“. Sie lernten von einer Biologin, wie sich Insekten in der Welt immer wieder anpassen müssen. Mit diesen Informationen gestalteten sie insgesamt 25 Insektenarten, die nach den Zeichnungen der Kinder von den Künstlern handgefertigt wurden. In der Installation fliegen sie in Glühbirnen. Je näher man ihnen kommt, desto aufgeregter flattern sie. „Es hat wirklich Spaß gemacht, sich die Insekten auszusuchen und sie dann zu malen“, erzählt die 8-jährige Marlene. Sie war eines der 13 Grundschulkinder, die in das künstlerische Schaffen dieses Raums eingebunden waren.

Vielfältiges Rahmenprogramm

Die Kinder der Beiratsgruppen haben außerdem die Schilder und Erklärungen zu den Kunstwerken selbst geschrieben. Sie sind so für die besuchenden Kinder sehr gut verständlich. Durch die Ausstellung begleitet die Kinder der „Kinderbiennale Buddy“. In dem Heft gibt es weitere Ausführungen zu den Ausstellungsstücken, Reflexionsmöglichkeiten für die Kinder, kleine Quizze und Kreativaufgaben.

Nicht nur für Kinder soll die Ausstellung interessant sein. „Die Frage nach einer besseren Welt betrifft alle Generationen“, so Aulich. Bei den letzten beiden Biennalen habe man bemerkt, dass auch Eltern, Großeltern und Lehrpersonen großen Spaß an den Ausstellungen haben und sich auf ihre eigene Art mit den Themen auseinandersetzen.

Zu den Ausstellungsräumen gibt es im Japanischen Palais immer wieder zusätzliche Workshops zu den einzelnen Installationen, sowie Führungen speziell für Familien mit Babys, Kleinkindern oder auch für Senioren. Außerdem können Kinder wöchentlich in der Kunststoffschmiede selbst Plastik recyceln und daraus Uhren und Schienen für Holz-Eisenbahnen machen. Im Juni gibt es mit Künstler George Nuku Workshops, die den Kindern etwas über die Vielseitigkeit und Schönheit von Plastik und „Müll“ beizubringen. Die Kinderbiennale ist von 1. Juni 2024 bis 30. März 2025 Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr im Japanischen Palais zu sehen. Die Ausstellung sowie ein Großteil der Workshops sind gratis. Am Samstag um 15:00 Uhr findet das große Eröffnungsfest statt.

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